Justizvollzugsanstalt Heilbronn
Heilbronn - Neubau Haftgebäude für die Justizvollzugsanstalt
Die Nachverdichtung der Justizvollzugsanstalt Heilbronn stellte einen Baustein des im Jahre 2007 durch den Ministerrat beschlossenen Haftplatzentwicklungsprogramms „Justizvollzug 2015“ dar. Dieses Programm verfolgte das Ziel, Justizschwerpunkte zu bilden. Zwei große Anstalten – Offenburg und Rottweil – sollten entstehen, bestehende Anstalten verdichtet und schließlich kleinere Standorte aufgegeben werden. Bei der Justizvollzugsanstalt Heilbronn sollte das um 1870 im panoptischen System gebaute Gefängnis um 60 Haftplätze ergänzt werden. Bedingt durch die innerstädtische Lage musste der Erweiterungsbau innerhalb der bestehenden Mauern entstehen. Um den Neubau zu ermöglichen, wurde zunächst ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet. Dieses diente dem Ersatz des alten Küchengebäudes, das folglich abgerissen werden konnte. Dadurch entstand in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Zellenflügel Platz für das neue viergeschossige Haftgebäude.
Der als Winkel realisierte Neubau schließt das südliche Segment der kreuzförmig konzipierten Anlage des Altbaus. Es entsteht ein Innenhof, der für den täglichen Hofgang der Häftlinge genutzt werden kann. Die Putzfassade und das massive Sockelgeschoss des Neubaus greifen die prägenden Elemente des Altbaus auf. Dadurch stehen Neu und Alt selbstbewusst nebeneinander und bilden eine gelungene Einheit.
Im Sockelgeschoss befinden sich Umkleideräume sowie Technik- und Lagerräume. Das Erdgeschoss und die beiden Obergeschosse sind gleich organisiert: Auf jedem der drei Geschosse befinden sich jeweils 14 Einzelhafträume, zwei Dreierhafträume, ein Freizeitraum, eine Küche, der Duschbereich für die Häftlinge sowie ein Büro. Die Aufsichtsbüros sind zentral angeordnet und intern mit einer Spindeltreppe verbunden. Über eine Außentreppe entlang der Ostfassade können die Gefangenen geschossweise direkt in den Hofgangbereich geleitet werden. Ein Verbindungsgang zum bestehenden Zellenflügel im Sockelgeschoss stellt die Wachgänge innerhalb der Gesamtanstalt sowie die Essensversorgung mit Speisewagen sicher.
Nach einer umfassenden Abnahme- und Inbetriebnahmephase ging das Gebäude Anfang 2017 in den Betrieb. Im Vergleich zum Neubau treten die Defizite des bestehenden Sternbaus umso deutlicher zutage. In den kommenden Jahren stehen hier umfassende Sanierungsmaßnahmen an.
Bauherr
Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn
Nutzer
Justizvollzugsanstalt Heilbronn
Projektleitung
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn
Entwurf
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn
Planung und Bauleitung
Architekten Kuhlmann & Partner, Heidelberg
Gesamtbaukosten
5,6 Mio. Euro
Bauzeit
09/2013–09/2016