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Amt Konstanz

Konstanz - Neubau Forschungsgebäude ZT, Universität Konstanz

Anlass

Die Universität Konstanz entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Anziehungspunkt für Forschende rund um das tierische Kollektivverhalten. Mit dem Neubau für das Center for Visual Computing of Collectives (VCC) hat Vermögen und Bau Baden-Württemberg die baulichen Voraussetzungen geschaffen, um die Lehrstühle Biologie und Informatik unter einem Dach zusammenzuführen, damit diese gemeinsam an der Schwarmintelligenz von Tieren forschen können. Die Erkenntnisse, die aus dem Wissen über tierisches Schwarmverhalten gewonnen werden, sind vielfältig einsetzbar: von der Prävention von landwirtschaftlichen Schädlingsplagen über Erkenntnisse zur Ausbreitung von Krankheitswellen bis hin zur Steuerung von autonomen Robotern.

Außenansicht Gebäude

Städtebau

Das rechteckige Forschungsgebäude liegt direkt an der Waldkante, die das Universitätsgelände im Norden begrenzt und schließt an der Nordost-Ecke die letzte Baulücke im bestehenden Gebäudeensemble des naturwissenschaftlichen Areals. Über den dadurch entstandenen und neu gestalteten Innenhof gelangen die Besucher*innen zum Haupteingang des Neubaus. Gemäß dem Grundsatz der Universität „Unter einem Dach“ ist das Gebäude über Brücken mit den beiden Nachbargebäuden verbunden.

Gebäudekonzeption und Gestaltung

Der neungeschossige Bau beherbergt Labore, Büros und Kommunikationsräume für das internationale Team aus Expert*innen aus den Fachbereichen der Verhaltensbiologie, Computergrafik und Datenanalyse. Im ersten Untergeschoss ist das Herzstück des Forschungszentrums – der über beide Geschosse reichende „Imaging Hangar“ – untergebracht, mit Sichtverbindung vom Foyer im Erdgeschoss. In diesem können Insekten- oder Vogelschwärme mit einer naturnahen 3D-Umgebung frei fliegen. Hier beobachten Forscher*innen, wie die Schwärme auf verschiedene virtuell erzeugte Einflüsse – wie beispielsweise projizierte Raubtiere - reagieren. Dasselbe Verfahren ist auch mit Fischen möglich, die in Bodenseewasser gehalten werden. Die Bewegungen der einzelnen Tiere werden räumlich und zeitlich erfasst und können in einem speziellen Daten- und Informationszentrum im fünften Obergeschoss visualisiert sowie analysiert werden.

Die silbern changierende Aluminiumfassade greift das Thema der Schwarmdynamik auf: Abgerundete Gebäudekanten, schräge Fensterlaibungen, sowie sanft geschwungene Auskragungen verleihen der Fassade Bewegung und Schwung.

Hangar des Gebäudes

Nachhaltigkeit

Der energieeffiziente Neubau entstand in Passivhausqualität und unterschreitet die energetischen und bauphysikalischen Anforderungen deutlich. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Wärmeversorgung über das Nahwärmenetz der Universität und die Kälteversorgung über Bodenseewasser erfolgt.

Kunst am Bau

»Nachbarschwarmmuster« heißt die Kunst, die an drei Orten in Erscheinung tritt: Ein Vogelhaus mit Windanzeiger in der Wiese, ein Wirbellabyrinth am Eingangsplatz und Streifenbilder in der gläsernen Eingangsfassade.

Blick auf die Kunst im Boden des Eingangsbereichs

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz

Nutzer

Universität Konstanz

Planung/ Projektleitung

Kresings Architekten, Münster

Bauleitung

Schütt Ingenieurbau, Stuttgart

Gesamtbaukosten

28 Millionen Euro
davon 13,5 Millionen Euro durch den Bund,
6,8 Millionen Euro durch die Universität Konstanz

Bauzeit

04/2018 – 04/2021

Kunst am Bau

Michael Beutler, Berlin