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Amt Mannheim und Heidelberg

Mannheim – Neubau GESIS, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Anlass

Die „Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen“ - kurz GESIS - wurde 1987 in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Sie ist in Deutschland die bedeutendste Institution für Sozialwissenschaften und ein zentraler Akteur in der europäischen Forschungsdateninfrastruktur. Aufgabe von GESIS ist es, die Sozialwissenschaften zu unterstützen und Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen zu finden. Das Angebot von GESIS richtet sich sowohl in Deutschland als auch weltweit an Wissenschaftler*innen, die mit Methoden der empirischen Sozialforschung arbeiten. Die forschungsbasierten Dienstleistungen von GESIS bilden eine wertvolle Grundlage für die Sozialwissenschaften.

Die Forschungseinrichtung ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und benötigte immer mehr Fläche für ihre Beschäftigten. Diese waren bisher auf elf verschiedene Standorte im Mannheimer Stadtgebiet verteilt. In dem von Vermögen und Bau Baden-Württemberg realisierten Neubau wurden sie nun unter einem Dach zusammengeführt. Das Gebäude entstand auf dem innerstädtischen Campus der Universität Mannheim in direkter Nachbarschaft zur sozialwissenschaftlichen Fakultät. Die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit und die zu erwartenden Synergieeffekte werden den Forschungsstandort Mannheim stärken.

Städtebau

Der fünfgeschossige Neubau für GESIS komplettiert die Bebauung auf dem Stadtquadrat B6, das nur wenige hundert Meter westlich des Schlosses liegt, dem Hauptstandort der Universität. Dort entstand 2017 auf Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs ein U-förmiges Forschungs- und Lehrgebäude der Universität Mannheim. Der L-förmige Baukörper für GESIS schließt nahtlos an das Bestandsgebäude an. Während die Blockstruktur des Quadrats B6 entlang der Straßen konsequent geschlossen wurde, ist das Ensemble im rückwärtigen Bereich geöffnet, so dass der Innenhof in die Freiräume des Blockinneren übergeht.

Vogelperspektive auf den Gebäudekomplex

Gestaltung und Gebäudekonzeption

Die Fassadengestaltung des 2017 fertiggestellten Gebäudes wurde beim Neubau weitergeführt. Sie besteht aus einer modular aufgebauten Quadratstruktur aus hellbeige eingefärbten, sandgestrahlten Betonelementen, die dem Baukörper eine zurückhaltende, klare und ruhige Ausstrahlung verleiht. Die ausgewogenen Wand- und Fensteröffnungen fügen sich angemessen in das von historischen Gebäuden geprägte Umfeld ein.

Der großzügig gestaltete Eingangsbereich im Erdgeschoss soll die Durchlässigkeit zwischen der Straße und dem Blockinneren fördern.  Von der direkten Verbindung zum Innenhof profitieren auch der Konferenzbereich und die Bibliothek im Erdgeschoss. Eine elegant geschwungene Treppe verbindet das Foyer mit den vier Obergeschossen. Dort stehen den Beschäftigten und den studentischen Hilfskräften von GESIS flexibel nutzbare Büroräume und Arbeitsplätze zur Verfügung. Großzügige Kommunikationsbereiche mit geschwungenen Theken befördern den Wissensaustausch. Große Fenster und zweigeschossige Lufträume sorgen überall im Gebäude für Helligkeit und Transparenz.

Kommunikationsbereich mit Tischen und Sitzgruppen

Nachhaltigkeit

Das Gebäude ist an das Fernwärmenetz angeschlossen. In Kombination mit der hoch wärmegedämmten Gebäudehülle und der auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage, die bis zu 30.000 Kilowatt Stunden Strom pro Jahr erzeugen kann, ist ein effizienter Betrieb möglich, zumal nur der Konferenzbereich im Erdgeschoss mechanisch be- und entlüftet werden muss.

Plastik vor dem Gebäude mit Blick in die Fenster dahinter auf die Wandmalerei im Gebäude

Kunst am Bau

Die Kunst am Bau trägt den Titel "Public Manners & Private Attitudes" und besteht aus zwei Teilen, die sich mit sozialen Themen auseinandersetzen. Die Collage "The Pageant" im Foyerbereich thematisiert öffentliche Umgangsformen mit abstrakten Figuren in unterschiedlichen Gesten, Haltungen und Masken. Der Titel "The Outsider" der drei Meter hohen Aluminiumskulptur im Innenhof spricht für sich.

Bauherr, Projektleitung

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau, Amt Mannheim und Heidelberg

Nutzer

Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS)

Architekt

wulf architekten gmbh, Stuttgart            

Bauleitung

Jo Carle Architekten, Stuttgart

Bauzeit

10/2018 – 06/2021

Gesamtbaukosten

19 Mio. Euro, 80% durch den Bund, 20% durch das Land

Kunst am Bau

Lorenzo Pompa