
Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg
Bruchsal - Neubauten Landesfeuerwehrschule
Die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung der Feuerwehren im Land. Gemeinsam mit der Akademie für Gefahrenabwehr deckt sie in rund 70 Lehrgängen und Seminaren Themen der Feuerwehr- und Katastrophenschutzausbildung ab. Jedes Jahr werden hier mehr als 6.500 Fach- und Führungskräfte ausgebildet.

Seit Mitte der 1990er-Jahre war die Schule an zwei Standorten in Bruchsal untergebracht. Die Gebäude des ersten, in den 1960er-Jahren eingerichteten Standorts waren stark sanierungsbedürftig. Da eine Sanierung nicht wirtschaftlich gewesen wäre, wurden alle Nutzungen am jüngeren Standort zusammengeführt, der in einem Gewerbegebiet liegt. Zudem kann das Areal des ersten Standorts aufgegeben und veräußert werden. Durch die Konzentration an einem Standort können die Abläufe der Landesfeuerwehrschule effizienter gestaltet werden. Das bisher nur als Übungsgelände genutzte Areal wurde auf der Grundlage einer städtebaulichen Konzeption durch drei neue Gebäude komplettiert.
Der größte Neubau nimmt 210 moderne Einzelzimmer für die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf. Die Zimmer sind in vier Blöcken mit jeweils vier Geschossen zusammengefasst, die auf einem langen eingeschossigen Baukörper sitzen. In diesem Sockelgeschoss sind Werkstätten und Garagen untergebracht. Auf dem Dach liegt die grün gestaltete Verbindungsebene zwischen den auf dieser Ebene angeordneten Gemeinschafts- und Freizeiträumen der Wohnblöcke. Durch die Lage über der von Asphalt geprägten Erdgeschossebene eröffnen sich Ausblicke in die umgebende Landschaft, die von den Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern ebenso geschätzt werden wie die grünen Dachgärten. Die durchgehende weiße Putzfassade wird bei den Wohnblöcken durch ein strenges Raster aus rechteckigen Fenstern gegliedert. Zur Übungsanlage hin wird die Baumasse der Wohnblöcke durch Treppentürme aus anthrazit gefärbten Betonfertigteilen strukturiert. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Fluchttreppenhäuser verglast und mit einem Metallgewebe-Filter versehen. Die einläufigen Treppen liegen vor feuerroten Stirnwänden, die auf die Nutzung hinweisen.
Der rechteckige, dreigeschossige Neubau für das Lehr- und Verwaltungszentrum bildet zusammen mit dem vorgelagerten Platz das neue Zentrum des Areals. Die vertikalen bunten Stäbe, die vor den außenliegenden Fluchtbalkonen der beiden Obergeschosse verlaufen, verleihen dem Gebäude eine einladende Wirkung. Im Eingangsbereich öffnet sich ein Luftraum, der die drei Geschosse miteinander verbindet. In den ersten beiden Geschossen liegen die Lernräume. Durch das erste Stockwerk zieht sich eine großzügige Zone, in der Lerninseln und Nischen zur Verfügung stehen, die sowohl für Gruppenarbeit als auch für stilles Arbeiten genutzt werden können. Das zweite Obergeschoss nimmt die Büros der Ausbilder und der Verwaltung auf.

Der dritte Bau liegt im nordwestlichen Randbereich des Areals und beherbergt die Kantine und das Casino. Die Gasträume orientieren sich nach Süden, die dienenden Räume mit Ver- und Entsorgung nach Norden. Entsprechend der Funktionen ist die Fassade des zweigeschossigen, leicht trapezförmigen Gebäudes unterschiedlich gestaltet. Auf der Südseite wird der Eingangsbereich durch eine eingezogene Loggia markiert, in der die Außentreppe für das Casino verläuft. Diese geht vor den Gasträumen in eine Glasfassade über, vor der tiefe Betonpfeiler einen schmalen Balkon tragen. Der anschließende Versorgungstrakt ist mit einer schlichten Putzfassade versehen, die sich auf der Rückseite um den gesamten Baukörper zieht.
Zur Energieversorgung der Neubauten ist in der Heizzentrale ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk installiert und zwischen den Gebäuden der Landesfeuerwehrschule ein Nahwärmeverbund hergestellt. So erfolgt die Wärmeversorgung statt über mehrere kleine Heizkessel über die gemeinsame Heizzentrale, wodurch die Investitionskosten für die Wärmebereitstellung reduziert werden.
Der 20-fach vergrößerte Standard-Deckel eines Unterflurhydranten von Matthias Braun markiert als begehbare Bodeninstallation die gestalterische Mitte des vor dem Lehr- und Verwaltungszentrum gelegenen zentralen Platzes. Vier Schilder, die ähnlich einem DIN-Hydrantenschild gestaltet sind, weisen den Weg zum neuen „Platz des Unterflurhydranten“. Ein weiteres Kunstobjekt, das gleichzeitig benutzt werden kann, hat Norbert Rademacher aus Berlin geschaffen. Das Kunstwerk „WACHE“ besteht aus 100 Metallstühlen, die feuerwehrrot lackiert und in deren Rückenlehnen rund 30 taktische Zeichen geschnitten sind. Sie sind frei im Außenbereich der Landesfeuerwehrschule verteilt und können frei bewegt und genutzt werden.
Bauherr
Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe
Nutzer
Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg
Projektleitung
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe
Gebäude 1 – Werkstatt und Wohnen
Entwurf
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe
Ausführungsplanung
bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH, München
Gesamtbaukosten
19,2 Mio. Euro
Bauzeit
06/2014–04/2017
Gebäude 2 – Lernen und Büro
Entwurf und Ausführungsplanung
Gramlich Architekten BDA, Stuttgart
Gesamtbaukosten
10,6 Mio. Euro
Bauzeit
06/2014–04/2017
Gebäude 3 – Kantine und Casino
Entwurf und Ausführungsplanung
Edelmann Architekten BDA, Neuhausen
Gesamtbaukosten
4,6 Mio. Euro
Bauzeit
06/2014–04/2017