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Amt Freiburg

Freiburg – Neubau der Kinder- und Jugendklinik

Anlass für den Neubau

Die Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Freiburg war bisher in verschiedenen Gebäuden abseits des Zentralklinikums untergebracht. Die Unterbringung in mehreren veralteten Gebäuden wurde den funktionalen Anforderungen an einen zeitgemäßen Klinikbetrieb nicht mehr gerecht.

Der Neubau der Kinder- und Jugendklinik (KJK) entstand an zentraler Stelle auf dem Areal des Universitätsklinikums mit direkter Anbindung an die Frauenklinik. Er erfüllt die strukturellen, funktionalen und räumlichen Anforderungen einer modernen Gesundheitseinrichtung. In dem Gebäude sind nicht nur die Fachdisziplinen der Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums untergebracht, sondern auch die Pädiatrie des St. Josefs-Krankenhauses und die Notfallpraxis der Praxispädiater. Somit entstand eine überregional einzigartige Einrichtung, in der universitäre Medizin, klinische Regelversorgung und Notfallversorgung unter einem Dach vereint sind.

Das offene und lichtdurchflutete Klinikgebäude mit seinen 156 vollstationären Betten ist optimal auf das Zusammenspiel von Wissenschaft und Krankenversorgung ausgerichtet. Darüber hinaus ist das Gebäude ganz auf die Patient*innen und deren Familien mit speziellen Aufenthaltsbereichen ausgestattet.

Innenansicht

Städtebau

Der unter der Bauherrschaft von Vermögen und Bau Baden-Württemberg errichtete Neubau liegt im Herzen des Klinikareals zwischen Frauenklinik, Strahlenklinik und Neurozentrum. Über einem zweigeschossigen Sockelgeschoss liegen zwei weitere Geschosse, die als mäandrierende Riegel Höhe und Struktur der umliegenden Gebäude aufnehmen. Der fließende Landschaftsraum rund um die neue Kinder- und Jugendklinik findet in begrünten Innenhöfen eine Fortsetzung. Zwischen dem auf der Westseite liegenden Haupteingang der KJK und dem gegenüberliegenden Neurozentrum entstand ein repräsentativer Vorplatz. Hier laden ein Wasserspiel und drei mit Mosaik gestaltete „fliegende Teppiche“, die als Kunst-am-Bau für die KJK entworfen wurden, zum Spielen und Verweilen ein. Der Grünbereich auf der Ostseite steht den Patient*innen und deren Angehörigen als Therapie- und Spielgarten zur Verfügung. Hier steht auch das vom Förderverein Krebskranker Kinder Freiburg e. V. realisierte neue Elternhaus, das für Eltern und Geschwisterkinder für den Genesungsprozess sehr hilfreich ist.

Außenansicht mit Spielplatz
Außenansicht mit Anschnitt Elternhaus

Konstruktion und Gebäudekonzeption

Der Neubau wurde als Stahlbetonskelettbau mit unterzugsfreien Flachdecken konstruiert. In Verbindung mit einem quadratischen Stützenraster von 8,40 Metern auf 8,40 Metern, ist es möglich, die Räume für die verschiedenen Funktionen der KJK auf jedem Geschoss flexibel einzuteilen.

Die Gebäudekonzeption spielte die Nutzungsfrequenz der einzelnen Bereiche eine zentrale Rolle. Folgerichtig gliedern sich die Funktionen des KJK in drei horizontale Schichten, bei denen die Nutzungsfrequenz von unten nach oben immer mehr abnimmt. Im Erdgeschoss befinden sich die Funktionen mit hoher Patientenfrequenz: das Kindernotfallzentrum, die Spezialambulanzen, die Radiologie, die Tagesklinik, die Physiotherapie sowie die Dialyse. Im Hauptgeschoss sind die Lehr- und Forschungseinrichtungen, die moderne Arbeitswelt und die Diagnostiklabore für seltene Erkrankungen untergebracht. Es folgen zwei Geschosse mit den Bettenstationen, die den Patient*innen eine Vielzahl von Ruhe- und Erholungs-, aber auch Begegnungs- und Interaktionszonen bieten.

Labor

Besondere Lösungen zum Wohle der Patient*innen

Oberstes Ziel bei der Konzeption und Planung des Neubaus war, eine heilende und unterstützende Umgebung zu schaffen. Um die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, deren Eltern sowie der Beschäftigten bestmöglich zu berücksichtigen, wurden die Raumkonzepte gemeinsam mit Vertreter*innen der Universitätsklinik, der Patienten- und Eltern sowie der Beschäftigten entwickelt.

Ein zentrales Element ist das REN-Cluster: Im Raum für Entwicklung und Normalität wurden psychologische und pädagogische Funktionen mit Aufenthaltsbereichen für die Angehörigen kombiniert, um es den Kindern zu ermöglichen, ihren Alltag ähnlich wie zuhause zu gestalten. So soll über die medizinischen Behandlungen hinaus das Wohlbefinden der Patient*innen gefördert werden.

Aufenthaltsbereich mit Sitzecken

Bei der Konzeption der Zimmer für die Patient*innen wurde Wert darauf gelegt, den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden: rund um das Bett entstand eine Zone der Intimität und Ruhe, ein Sitzplatz nahe des Fensters bietet Raum für Kommunikation und im Rooming-In-Bereich können die Eltern im Zimmer übernachten. Auch außerhalb der Zimmer wurden Bereiche geschaffen, die die Interaktion sowie die Beweglichkeit und Entwicklung der Patient*innen fördern. Die Innen- und Außenbereiche sind so gestaltet, dass sie als Erholungs- und Interaktionsräume genutzt werden können. In einem der Innenhöfe findet sich ein weiteres Kunst-am-Bau Objekt: Ein überdimensionaler Traumfänger, der Hoffnung und Schutz symbolisieren soll.

Sicht in Patientenzimmer

Nachhaltigkeit

Die Kinder- und Jugendklinik ist nach dem Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Gold zertifiziert. Die hohe Flexibilität der Konstruktion, nachhaltige Baustoffe, niedrige Betriebskosten und ein reduziertes Abfallaufkommen machen die Erstellung und den Betrieb des Gebäudes ökologisch und ökonomisch nachhaltig. Im Rahmen des Energiekonzeptes wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert und im Gebäude ein in Größe und Komplexität einzigartiger Kältespeicher realisiert. Beides sorgt für eine Optimierung der Energieerzeugung für den gesamten Klinik-Campus. Darüber hinaus ist der Neubau barrierefrei und verfügt über „Eine Toilette für Alle“.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau, Amt Freiburg

Nutzer

Universitätsklinikum Freiburg

Architekten

Health Team Vienna - Albert Wimmer ZT GmbH, Wien

Bauzeit

04/2019 – 06/2024

Gesamtbaukosten

168,8 Mio.
davon 133 Mio. € Anteil Landesmittel
35,8 Mio. € Anteil Transfer UKF

Kunst am Bau

Fliegende Teppiche - Iris Andraschek, Wien
Traumfänger - Justyna Koeke, Ludwigsburg