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Universität Freiburg

Freiburg, Neubau Forschungsgebäude für das IMBIT

Anlass

Die Abkürzung IMBIT steht für „Institute for Machine-Brain Interfacing Technology“. Das Institut widmet sich der Forschung an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Hierfür arbeiten Wissenschaftler:innen aus Biologie, Medizin und Ingenieurswissenschaften an der Entwicklung robotischer Assistenzsysteme, die mental, über sogenannte Neuroimplantate, angesteuert und bedient werden können. Dies kann Menschen mit physischen Einschränkungen wie einer Querschnittslähmung oder einer Parkinsonerkrankung helfen, ein Stück ihres selbstbestimmten Lebens zurückzugewinnen.

In dem Neubau sind nun die Wissenschaftler*innen der verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach vereint. Damit wurden die baulichen Voraussetzungen geschaffen, um die interdisziplinäre Forschung zu erleichtern.

Städtebau

Das dreigeschossige Gebäude steht auf dem Universitätscampus am Flughafen Freiburg und bildet dort den ersten Baustein für die geplante Erweiterung der Technischen Fakultät. Die Entwurfsidee beruht auf einem klaren kubischen Baukörper mit Innenhof. An der westlichen Ecke des Gebäudes springt die Fassade im Erdgeschoss zurück. Dadurch entsteht ein überdachter Vorplatz, der den Haupteingang markiert. Im Gebäude sorgt das Foyer mit dem dreigeschossigen Luftraum und der Freitreppe für eine großzügige und helle Raumwirkung. Diese wird durch den Blick in den grünen Innenhof mit dem eindrucksvollen Kunstwerk „Shift“ von André Wischnewski verstärkt.

Universität Freiburg, Neubau Forschungsgebäude IMBIT, Foyer mit Freitreppe und Blick in den Innenhof

Entwurf und Gebäudekonzeption

Die innere Struktur des Gebäudes ist so konzipiert, dass die Raumeinteilung flexibel geändert werden kann. Über alle drei Geschosse gruppieren sich die drei Forschungsbereiche U-förmig um den Innenhof. Dabei liegen sich die zum Innenhof orientierten Büros und die nach außen angeordneten Labore jeweils gegenüber. An der vorderen Stirnseite des Gebäudes befinden sich die zentralen Funktionen: Im Erdgeschoss der Veranstaltungsraum, im ersten Obergeschoss die für den interdisziplinären Austausch so wichtige zentrale Kommunikationsfläche und im zweiten Obergeschoss die Verwaltung. An der hinteren Stirnseite liegen die Robotik-Versuchshalle und weitere hochinstallierte Sonderlabore, sowie der Anlieferbereich. Durch die ringförmige Anordnung der Funktionen entstehen kurze Wege, an denen offene Bereiche liegen, die Begegnung und Austausch zwischen den Forschenden ermöglichen sollen.

Nachhaltigkeit

Der Betrieb des Neubaus ist sehr energieeffizient und unterschreitet die energetischen Mindestvorgaben deutlich. Dazu trägt sowohl die Gebäudehülle bei, die Passivhausqualität erfüllt, als auch die technische Gebäudeausstattung. Für die anspruchsvollen Versuche ist eine ganzjährige Kälteversorgung erforderlich, weshalb vor allem die raumlufttechnischen Anlagen besonders energieeffizient konzipiert wurden. Sie bestehen aus einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung in Kombination mit einer umweltfreundlichen Verdunstungskühlung. Über eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach wird nachhaltiger Strom gewonnen und die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz des Heizkraftwerks des Universitätsklinikums.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Freiburg

Nutzer

Universität Freiburg

Projektleitung

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Freiburg

Architekt

Heinle Wischer Partnerschaft freier Architekten, Stuttgart

Gesamtbaukosten

42,1 Mio. Euro

Bauzeit

08/2017–06/2021

Auszeichnung

Beispielhaftes Bauen 2022 (Architektenkammer Baden-Württemberg)

Hugo-Häring-Auszeichnung (BDA 2023)