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Hochschule Karlsruhe, Technik und Wirtschaft

Karlsruhe - Neubau Labor- und Seminargebäude für die Hochschule

Die Hochschule Karlsruhe ist mit etwa 8.200 Studierenden eine der größten und forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Der Campus liegt mitten in der Stadt, westlich vom Schlossgarten und am Rande des Hardtwalds. Die in einer orthogonalen Struktur angeordneten Gebäude stammen überwiegend aus den 1960er- und 1970er-Jahren und müssen  sukzessive saniert oder durch Neubauten ersetzt werden. Um eine nachhaltige Entwicklung der Hochschule sicherzustellen, wird derzeit ein Masterplan erarbeitet.

Das nun fertiggestellte Seminar- und Laborgebäude stellt einen Baustein in der städtebaulichen Weiterentwicklung des Campus dar. Es entstand als Ersatzbau für das Gebäude P, dessen Generalsanierung nicht mehr wirtschaftlich war. Dort untergebracht ist der Studiengang Elektro- und Informationstechnik. Darüber hinaus stehen Vorlesungsräume zur Verfügung, die fächerübergreifend genutzt werden.

Der viergeschossige Neubau füllt die bislang unbebaute Nord-West-Ecke des Campus-Ensembles und führt dessen orthogonale Struktur weiter. Mit seiner quadratischen Grundform ist der Baukörper ein wichtiges Bindeglied, das zwischen den unterschiedlichen Richtungen der Bestandsbauten vermittelt.

Der Grundriss des Neubaus folgt einer klaren Struktur: In der Gebäudemitte ist über alle vier Hauptgeschosse eine Kommunikationszone angeordnet, die sich durch das gesamte Gebäude zieht. Sie bündelt sämtliche Verkehrsflächen des Neubaus und gibt den Blick auf den Campus sowie in die angrenzende Waldlandschaft frei. So einsteht eine großzügige Mittelzone, in der die zentrale Treppe über alle vier Geschosse angeordnet ist. Hier wird der wissenschaftliche Austausch zum Programm und durch die roten Innenwände entlang der Kommunikationszone zusätzlich angeregt. Rechts und links dieser zentralen Gebäudeachse sind die Labor-, Vorlesungs- und Bürobereiche arrangiert.

Bei der Fassadengestaltung wurden die Gestaltungselemente des benachbarten Gebäudes aus den 1960er-Jahren aufgegriffen. Durch die fassadenbündige Ausführung der Fensterbänder wurde  die  mit  Betonfertigteilen  verkleidete Fassade jedoch in ein zeitgemäßes Gestaltungsbild transformiert. Die roten, lichtdurchlässigen Vertikallamellen vor den Fensterbändern bilden einen starken Kontrast zu den grauen Betonflächen und verleihen der Fassade einen eigenen Charakter. Sie dienen dem Sonnenschutz und tragen dazu bei, dass sich das Gebäude nicht zu stark über die Fassade aufheizt.

Neben den regelbaren Vertikallamellen an der Fassade zum sommerlichen Wärmeschutz wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu erhöhen. So ist die Lüftungsanlage mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet. Sie nutzt im Winter die Wärme der verbrauchten Abluft, um frische Zuluft aufzuheizen.

Im Sommer kann der Energieaufwand für die Kühlung reduziert werden, da die massiven unverkleideten Wände und Decken im Inneren als Speichermassen wirksam werden. Zudem wurde eine hauseigene Neutralisationsanlage installiert, um das Abwasser aus den Laboren aufzuarbeiten.

Auffallendes und weithin sichtbares Fassadenelement ist der Kunst-am-Bau-Beitrag an der oberen Gebäudeecke. Über dem Eingang ist ein fiktiver überdimensionaler Fingerabdruck als Flachrelief in die Fassade eingearbeitet. Der rund acht auf fünf Meter große „Fingerprint“ des Künstlers Jörg Mandernach aus Ludwigsburg bezieht sich motivisch und exemplarisch auf den Studiengang Elektrotechnik – Sensorik, der  unter  anderem  in  dem  Neubau  gelehrt wird.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe

Projektleitung

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe

Nutzer

Hochschule Karlsruhe, Technik und Wirtschaft

Planung

Schulz & Schulz Architekten GmbH, Leipzig

Bauleitung

Nachunternehmer von Schulz & Schulz

Ernst² Architekten AG, Stuttgart

Gesamtbaukosten

21 Mio. Euro

Bauzeit

10/2014–07/2018