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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe

Karlsruhe - Nutzung des Westflügels für das Naturkundemuseum

Der Westflügel des Staatlichen Museums für Naturkunde in Karlsruhe war lange Zeit vom Generallandesarchiv und von der Badi­schen Landesbibliothek belegt. Nachdem das Generallandesarchiv in einen Erweiterungsbau eingezogen und der Magazinneubau für die Badische Landesbibliothek fertiggestellt war, eröffnete sich die Möglichkeit der musealen Nutzung.

Der Westflügel des Naturkundemuseums wurde im Krieg zerstört und danach notdürftig wiederaufgebaut. Nur die Straßenfassade und das Kellergeschoss blieben erhalten. Für die Nutzung als Lager wurden in den 1950er-Jahren statt Geschossdecken selbsttragende Stahlregale eingefügt. Dieses Provisorium ist nun mit Ausnahme der historischen Fassade abgerissen und in Sichtbeton gemäß seiner ursprünglichen Architektur wiederaufgebaut worden. Während die Fassade zum Innenhof als Replik realisiert ist, sind die Eingangshalle und der Kassettensaal im ersten Obergeschoss zeitgenössisch gestaltet, jedoch an historischen Vorbildern und Raumstrukturen orientiert.

Im Erdgeschoss entstand die Dauerausstellung „Form und Funktion – Vorbild Natur“ mit verschiedenen biologischen Themen. Das Vivarium, in dem auch lebende Tiere präsentiert werden, ist eine besondere Attraktion des Museums. In 28 Aquarien und Terrarien – vom Mini-Korallenaquarium über eine Krokodilanlage bis hin zu einem großen Riffhaibecken – kann die Natur beo­bachtet werden. Den Ausstellungsinhalt aufgreifend wird das Raumkonzept vom Thema „Zelle“ bestimmt. Die Aquarien- und Terrarien werden durch organisch geformte, geschosshohe Betonkörper gebildet.

Durch die konsequent weiße Farbgebung kommt die Buntheit der Natur umso mehr zur Geltung. Auch die sonstigen Einbauten folgen dem Grundthema: Die organischen Formen werden bei den Sitzgelegenheiten, Ausstellungsflächen sowie Vitrinen-Umfassungen weitergeführt. Eine besondere bauliche, vor allem statische Herausforderung stellte das Riffhaibecken dar. Um 16 Tonnen Riffgestein und 240.000 Liter Wasser tragen zu können, musste im Untergeschoss das Gewölbe verstärkt werden. Wegen des hohen Wasserdrucks wurden die Acrylglasscheiben 13 Zentimeter dick dimensioniert.

Die neuen Flächen im Obergeschoss, die an die bestehenden Ausstellungsräume anschließen, werden für Sonderausstellungen genutzt. Darüber hinaus eröffnete die Baumaßnahme dem Museum die Möglichkeit, sein Serviceangebot mit Shop und Café neu auszurichten.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe

Projektleitung

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe

Planung

Kessler De Jonge Architekten BDA, Heidelberg

Gesamtbaukosten

7 Mio. Euro und 1,5 Mio. Euro für Aquaristik

Bauzeit

11/2013–10/2015