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Amt Tübingen

Kloster Zwiefalten – Ersatzbau der Toilettenanlage

Anlass

Die ehemalige Benediktinerabtei in Zwiefalten stellt einen Höhepunkt der Oberschwäbischen Barockstraße dar, der Jahr für Jahr viele Besucherinnen und Besucher anzieht. Ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur für die Besucherströme einer solchen Sehenswürdigkeit ist eine leistungsfähige Toilettenanlage. Da die bisherige Anlage in die Jahre gekommen war und zudem den Blick vom Münsterplatz in Richtung Dekanatsgarten versperrte, wurde sie an einem neuen Standort durch eine moderne Toilettenanlage ersetzt, die barrierefrei zugänglich ist.

Außenansicht der Toilettenanlage von der Seite mit Baum

Konstruktion und Gestaltung

Ein baulicher Eingriff in eine so hochwertige denkmalgeschützte Umgebung erfordert eine sorgfältige Planung. Aus diesem Grund wurden Abmessung und Positionierung der neuen Toilettenanlage, die auch ein barrierefreies WC sowie einen Technik- und einen Putzraum umfasst, in enger Abstimmung mit der Landesdenkmal- und Grünpflege konzipiert. Der Baukörper entstand hinter der Klostermauer, die den Münsterplatz vom Klosterbereich trennt. Er steht parallel zur Mauer mit etwa 70 Zentimeter Abstand, wodurch sowohl die Rückseite der Toilettenanlage als auch die Mauer jederzeit zu Wartungszwecken zugänglich sind. Um das Gebäude vor Überschwemmungen der benachbarten Aach zu schützen, steht es auf einer Betonplatte, die zur Aach hin leicht hervorsteht und so eine Art Vorplatz ausbildet.

Mit knapp drei Meter Höhe bleibt der rechteckige Baukörper, dessen Flachdach begrünt ist, unter der historischen Mauerkante. Zur Klostermauer hin besteht die Fassade aus einer massiven Rückwand, entlang der die Funktionen linear angeordnet sind. In Richtung Dekanatsgarten öffnet sich der Baukörper mit raumhohen Glaselementen, die aus Vogelschutz-Gründen mit Punkten bedruckt sind. Die drei Eingänge zu den Toiletten sind durch Fassaden-Einschnitte markiert und heben sich zudem durch den Materialwechsel von Glas zu Metall ab.

Außenansicht

Durch die transparente Fassadengestaltung fügt sich das Gebäude gut in die denkmalgeschützte Umgebung ein und wirkt je nach Tageszeit unterschiedlich. Während der Baukörper tagsüber eher als kompakter Riegel wahrgenommen wird, erscheint er in der Dämmerung und nachts leuchtend und immateriell.

Konstruktiv besteht der Baukörper aus tragenden Sichtbetonteilen, die vom „Vorhang“ der Glasfassade umhüllt werden. Unter der durchlaufenden Decke stehen die Sanitäreinrichtungen wie Möbel frei im Raum. Farbige Wandfliesen bilden einen bewussten Kontrast zu den grauen Sichtbetonwänden und den Glasflächen. Die Anlage wird über eine Lüftung beheizt, deren Leitungen sichtbar unter der Decke angebracht und damit für Wartungsarbeiten leicht zugänglich sind.

Toilettenanlage neben Schlossanlage in der Dämmerung erleuchtet

Bauherr, Projektleitung

Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Tübingen

Nutzer

Gemeinde Zwiefalten

Architekten

Kerler + Partner Architekten Ingenieure mbB Sigmaringen

Bauzeit

08/2021 – 08/2022