Heimsheim, Ravensburg, Schwäbisch Hall – Neubau eines Haftplatzgebäudes in Modulbauweise

Entwurf

Um die Planungs- und Bauzeit zu reduzieren, wurden die drei Haftgebäude als baugleiche Modulbauten konzipiert. Die rechtwinkligen dreigeschossigen Baukörper sind in Design, Materialien und Ausbau identisch. Durch den Einsatz von teil- und vollfertigen Stahlbetonelementen konnten die Gebäude besonders schnell und ressourcenschonend errichtet werden.

Die Baukörper sind als kompakte Dreibundanlage konzipiert: Die Haftzellen befinden sich rechts und links einer Mittelachse, in der die zentralen Funktionsbereichen wie Gemeinschaftsküchen und Duschen untergebracht sind. Durch die effiziente Raumnutzung können pro Stockwerk 40 Häftlinge untergebracht werden. Zwei Lichthöfe in der Mittelachse stellen die Belichtung der zentralen Bereiche sicher, so dass eine freundliche Atmosphäre entsteht, die sich positiv auf den Vollzugsalltag auswirken soll. 

Nachhaltigkeit

Die Dämmung der Gebäudehülle orientiert sich am Passivhausstandard, wodurch der Energieverbrauch signifikant reduziert wird. Eine hocheffiziente Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung trägt zur Energieeinsparung bei, während auf den Dächern installierte Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 85 Kilowatt Peak erneuerbare Energie für den Betrieb erzeugen. Die extensiv begrünten Dächer dienen nicht nur als zusätzliche Dämmung, sondern fördern die Biodiversität und bieten einen natürlichen Schutz gegen sommerliche Hitze.

Standardisieren und bündeln von Planungsaufgaben

Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat das Projekt zur pilothaften Erprobung mehrerer neuer Ansätze genutzt. Zum einen wurde die baugleiche Planung und Errichtung eines standardisierten Gebäudes an mehreren Standorten getestet. Zum anderen hat erstmals ein Amt die Planung und Ausschreibung für Gebäude übernommen, die außerhalb des eigenen Amtsbezirks liegen. Die bauliche Realisierung vor Ort wurde dann von den für die jeweilige Justizvollzugsanstalt zuständigen Ämtern übernommen.

Darüber hinaus wurden die Bauprozesse durch den Einsatz digitaler Planungswerkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) optimiert und Abhängigkeiten frühzeitig erkannt, was zu einer zügigen und ressourcenschonenden Realisierung beitrug.

Durch die neuen Ansätze hat Vermögen und Bau Baden-Württemberg wichtige Erkenntnisse für die effizientere Abwicklung zukünftiger Projekte gewonnen.