Polizeipräsidium Reutlingen
Reutlingen - Erweiterung des Polizeipräsidiums mit Führungs- und Lagezentrum
Mit der Polizeistrukturreform des Landes Baden-Württemberg, die zum 1. Januar 2014 in Kraft getreten ist, wurde Reutlingen Sitz eines der regionalen Polizeipräsidien. In diesem Zuge wurde auch die Zuständigkeit erweitert, die neben dem Flughafen Stuttgart die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Esslingen umfasst und ab 2020 auch den Zollern-Alb-Kreis. Damit das Polizeipräsidium seine Aufgaben wahrnehmen kann, musste am bisherigen Dienstsitz in der Reutlinger Oststadt Platz geschaffen werden für das Führungs- und Lagezentrum sowie den Einsatz- und Führungsstab.
Die Planung erfolgte unter der städtebaulichen Vorgabe, den neu zu errichtenden Baukörper in Anlehnung an die bestehende Villenstruktur zu entwickeln. Der kompakte, rechteckige Neubau nimmt die vorhandenen Baulinien auf und orientiert sich mit seinen drei Geschossen in Maßstab und Proportion an der kleinteiligen umliegenden Bebauung. Er dockt mit der schmalen Stirnseite an die Bismarckstraße an und erstreckt sich in die Tiefe des Grundstücks. Folgerichtig liegt der Eingang für die Besucherinnen und Besucher auf der Straßenseite, der interne Eingang für die Bediensteten auf der gegenüberliegenden Seite, wo sich der interne Betriebshof und die Parkplätze für die Dienstwägen befinden. Die Fassade ist mit ihrer hellen Kalksandstein-Verkleidung und den schmalen, vertikalen Fensteröffnungen sehr zurückhaltend gestaltet. Das Dachgeschoss, in dem die haustechnischen Anlagen untergebracht sind, ist leicht zurückgesetzt und somit aus der Fußgängerperspektive praktisch nicht wahrnehmbar. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sind flexible Büroräume für das Polizeipräsidium untergebracht. Im zweiten Obergeschoss befindet sich das Herzstück des Erweiterungsbaus, das Führungs- und Lagezentrum mit den zugehörigen Büro- und Besprechungsräumen. In diesem besonders gesicherten Bereich waren höchste Anforderungen an die technische Ausstattung und an die Raumakustik zu erfüllen. Absorber an den Wänden und Decken reduzieren die Lärmbelastung in den Räumen selbst und verhindern die Übertragung von Geräuschen und Gesprächen zwischen den Räumen.
In den Fluren des zweiten Obergeschosses befindet sich auch der Kunst-am-Bau-Beitrag des Künstlers Babak Saed aus Bonn-Bad Godesberg mit dem Titel „Unantastbar“. An den Wänden hängen mehrere verspiegelte Flächen, auf denen Fingerabdrücke eingraviert sind. Zwischen diesen Feldern sind einzelne Worte angebracht, die sich zu einem Teil des zentralen Satzes aus Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes fügen: „Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt“.
Bauherr
Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen
Nutzer
Polizeipräsidium Reutlingen
Projektleitung
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen
Planung und Bauleitung
agn Ludwigsburg GmbH, Ludwigsburg
Architekturbüro Scheel / Inselbacher, Fellbach
Gesamtbaukosten
11 Mio. Euro
Bauzeit
06/2016 - 04/2018