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Amt Ravensburg

Kloster und Schlossanlage Salem - Sanierungsmaßnahmen

Salem gilt als eines der bedeutendsten Zisterzienserklöster Süddeutschlands. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1134 zurück. Mit dem Erwerb der Anlage im April 2009 vom Haus Baden hat Vermögen und Bau Baden-Württemberg die Aufgabe übernommen, das wertvolle Kulturdenkmal für die Allgemeinheit zu erhalten. Grundlage hierfür bildete ein mehrstufiges Sanierungskonzept, das mit dem Landesamt für Denkmalschutz erarbeitet und für jeden einzelnen Schritt weiter konkretisiert wurde.

Durch die Sanierung der historischen Bauten, die moderne Besucher-Infrastruktur und neue Museen hat sich die Anlage zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt, das jährlich über 100.000 Besucher*innen anzieht.

 

Innenansicht Prälatur

Konventgebäude und Prälatur

Zunächst waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Konventgebäude und an der Prälatur erforderlich. Hier musste im ersten Schritt die Substanz der Gebäude gesichert werden, indem die Dachstühle renoviert wurden. Deren Holzkonstruktionen stammten noch aus der Bauzeit und wiesen Schäden an den Balkenköpfen auf, die beseitigt werden mussten. Eine besondere Herausforderung lag dabei darin, dass die Stuckdecken der darunterliegenden Räume direkt an den tragenden Balken befestigt sind, so dass die schweren Arbeiten möglichst erschütterungsfrei durchgeführt werden mussten.

Im nächsten Schritt wurden die Fassaden der beiden Innenhöfe „Sternenhof“ und „Tafelobstgarten“ saniert. Im Gegensatz zu den Außenfassaden, die in den 1980er-Jahren vollflächig saniert und historisierend gestaltet wurden, ist in den beiden Innenhöfen der bauzeitliche Putz mit teilweise originaler Malerei aus der Barockzeit erhalten. Die 300 Jahre alte Substanz wies so gut wie keine Retuschen oder Ergänzungen auf und stellt daher aus denkmalpflegerischer Sicht einen sehr wertvollen Bestand dar. Um dessen Authentizität zu bewahren und die Geschichte ablesbar zu halten, wurden die vorhandenen Putzflächen gefestigt und durch einen Kalkputz ergänzt, der dem Original angeglichen wurde.

Im Inneren lag der Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten auf dem Kaisersaal in der Prälatur sowie auf dem in einem Verbindungsbau zwischen Prälatur und Konventgebäude liegenden ehemaligen Sommerrefektorium des Klosters, dem heutigen Betsaal der evangelischen Kirchengemeinde. Im beeindruckenden Kaisersaal, der mit reichhaltigem Stuck, Gemälden und zahlreichen Figuren prunkvoll gestaltet ist, wurden die Oberflächen gereinigt und gefestigt sowie im Randfries dezent retuschiert. Oberstes Ziel der Sanierung war, die Authentizität des Repräsentationsraumes wie zu Zeiten des Abtes zu erhalten. Auch im Betsaal konzentrierten sich die Arbeiten auf die Reinigung der stark ausgeformten Stuckarbeiten an Decke und Randfries. Durch die substanzschonende Reinigung mit einem Latexstrahlverfahren konnte erreicht werden, dass die einzelnen Stuckelemente nun deutlich besser ablesbar sind und der Raumeindruck wieder weniger schwer erscheint. Zudem wurden die einfachverglasten Holzfenster mit einer vorgesetzten Isolierglasscheibe versehen und die elektrische Kirchenbankheizung erneuert.

Außenansicht Unteres Tor

Münster

1285 begonnen, ist das Münster Salem nach Ulm und Freiburg der drittgrößte gotische Kirchenbau in Baden-Württemberg. Er weist zwar noch viel bauzeitliche Substanz auf, doch der Sandstein unterschiedlichster Herkunft und Qualität stellt für den Bauunterhalt eine große Herausforderung dar. Da das Münster auf sumpfigem Grund errichtet wurde, haben Feuchtigkeit und Witterung sowohl die Fassade als auch das Innere des Münsters geschädigt. Auch hier bildet ein mit dem Landesamt für Denkmalpflege erarbeitetes Sanierungskonzept die Grundlage für die schrittweise Instandsetzung.

Wirtschaftsgebäude

Bei den Wirtschaftsgebäuden war das barocke Marstallgebäude besonders sanierungsbedürftig. Der Pferdestall wurde im Jahr 1734 für die Kutsch- und Reitpferde des Abtes Constantin Miller errichtet und ist im Inneren reich gestaltet: Die Reiterbilder an den Wänden, die Stuckdecke und die hölzernen Pferdeboxen mit aufwendigen Schnitzereien zeugen von der Macht des Abts. Das Gebäude blieb inklusive seiner reichen Ausstattung über all die Jahrhunderte erhalten, doch die Substanz war stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse und eines Restaurierungsplans hat Vermögen und Bau Baden-Württemberg im ersten Schritt das Dach und die Fassade instandgesetzt. Danach folgte die Restaurierung des Innenraums, in deren Rahmen die stark beschädigten Fresken in den Pferdeboxen und die Fassung der Raumschale gereinigt und instandgesetzt wurden.

Marstall, Außenansicht

Infrastruktur und Ausstellungen

Parallel zu den Sanierungsmaßnahmen wurde die Infrastruktur für die Besucherinnen und Besucher ausgebaut. Als erstes entstand in der ehemaligen Orangerie eine moderne Besucherinformation, in der die Gäste einen Überblick über die Geschichte von Kloster und Schloss sowie die umgebende Kulturlandschaft erhalten. Im Klostermuseum in der Prälatur können sich die Besucherinnen und Besucher über die Kunst- und Baugeschichte der einst mächtigen Reichsabtei und das Leben der Mönche informieren. Eine Besonderheit stellt das Feuerwehrmuseum dar, das in einem Landwirtschaftsgebäude hinter dem Münster eingerichtet wurde. Die Sammlung des Feuerwehrmuseums zählt zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland. Auf 800 Quadratmetern werden historische Spritzen und andere alte feuerwehrtechnische Utensilien präsentiert.

Da das Feuerwehrmuseum am Ende des Rundgangs durch die Anlage von Kloster und Schloss Salem liegt, hat Vermögen und Bau Baden-Württemberg hier ein Museumscafé und einen Spielplatz eingerichtet. Hier können sich die Besucherinnen und Besucher stärken und von der Terrasse aus den Blick in die herrliche Natur schweifen lassen, die die Anlage umgibt.

Feuerwehrausstellung, altes Feuerwehrauto