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Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd - Neubau einer Werkhalle für die Justizvollzugsanstalt

Die Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd ist Baden-Württembergs Hauptstrafanstalt für verurteilte Frauen. Ein Teil der Inhaftierten wird in Betrieben des Vollzuglichen Arbeitswesens beschäftigt. Unter der Anleitung von Vollzugsbeamten werden hier im Auftrag von Unternehmen Erzeugnisse hergestellt oder Leistungen erbracht, die entweder im Fertigungsbetrieb der Auftraggeber weiterverarbeitet oder direkt von der Vollzugsanstalt auf den Markt gebracht werden. Das Spektrum reicht dabei von Montage-, Sortier- und Abpackarbeiten bis zur Herstellung von Komponenten für die Automobilindustrie. Bemerkenswert ist, dass das Vollzugliche Arbeitswesen die Gesamtbaukosten für die neue Werkhalle in Höhe von 5,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren eigenständig erwirtschaftet hat.

Werkhalle für die JVA Schwäbisch Gmünd

Da die Betriebe sukzessive gewachsen sind, waren die Werkstattflächen über das gesamte Gelände der Justizvollzugsanstalt verteilt. Durch den Neubau der Werkhalle sind die Arbeitsbetriebe nun auf einen Standort konzentriert. Die kompakte zweigeschossige neue Halle steht auf dem letzten bebaubaren Grundstück der Justizvollzugsanstalt im östlich gelegenen Wirtschaftshof und nutzt dieses voll aus. Das Gebäude orientiert sich in Höhe und Materialien an den benachbarten Baukörpern der Küche und der Wäsche­rei. Die bereits bestehende vordere Baukante zum Wirtschaftshof hin wurde konsequent weitergeführt, während die hintere Baukante so verspringt, dass die Rückseite der Werkhalle bis an den bestehenden Hang reicht.

Der Grundriss der Werkhalle wurde nach den funktionalen Abläufen innerhalb einer Justizvollzugsanstalt entwickelt. Über die Verlängerung des Gangs im Erdgeschoss, der bereits die Küche und die Wäscherei verbindet, gelangen die Gefangenen von den Unterkunftsgebäuden direkt zu ihren Arbeitsplätzen. Im Erdgeschoss des Neubaus sind die Malerei und das Umschlagslager untergebracht, das über eine Laderampe direkt beliefert werden kann. Über einen Aufzug werden die Waren

entweder zu den Werkstattflächen im Obergeschoss oder in das Dauerlager im Untergeschoss transportiert. Durch die verbesserten Arbeitsabläufe und die höheren Lagerkapazitäten konnte die Produktivität und die Attraktivität für potenzielle Auftraggeber gesteigert werden. Mit der neuen Werkhalle wurden also die baulichen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen und zugleich humanen Strafvollzug geschaffen.

Die tragende Konstruktion ist in Stahlbeton ausgeführt. In Anlehnung an die Nachbargebäude hat die Fassade eine Vorsatzschale aus Beton-Modulsteinen erhalten. Ein umlaufen­des Fensterband belichtet die Arbeitsbetriebe im Obergeschoss. Im Inneren sind die Aufsichts- und Aufenthaltsräume verglast, um eine gute Übersicht zu gewährleisten. Aufgrund  des hohen   Grundwasserspiegels musste das Untergeschoss als weiße Wanne ausgeführt werden.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd

Nutzer

Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd

Planer (bis LP3)

D`Inka Scheible Hoffmann, Fellbach

Generalunternehmer

Schneider Fertigbau GmbH, Stimpfach

Gesamtbaukosten

5,7 Mio. Euro

Bauzeit

02/2014–03/2016