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Amt Schwäbisch Gmünd

Stuttgart - Duale Hochschule Baden-Württemberg, Neubau Fakultät Technik

Anlass

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart mit ihren rund 8.000 Studierenden ist eine der größten staatlichen Hochschulen in der Region Stuttgart. Da sie in den letzten Jahren sehr rasch gewachsen ist, mussten die Fakultäten an mehreren Standorten im Stadtgebiet Stuttgart untergebracht werden. Vor diesem Hintergrund strebt die DHBW Stuttgart eine sukzessive Zusammenführung an einem zentralen Campus an, möglichst in der Nachbarschaft der Universität Stuttgart und der Hochschule für Technik.

Der von Vermögen und Bau Baden-Württemberg realisierte Neubau vereint nun die Fakultät Technik unter einem Dach und stellt den ersten Baustein für die angestrebte Arrondierung dar.

Innenansicht DHBW, Atrium und Treppe

Städtebau

Das neue Fakultätsgebäude entstand im Zentrum der Landeshauptstadt an der Nahtstelle von der Stuttgarter Innenstadt zum dicht bebauten Stuttgarter Westen und stellt an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung dar. Durch die räumliche Nähe zur Universität Stuttgart und zur Hochschule für Technik Stuttgart wird die Identität des Hochschulcampus Stuttgart-Stadtmitte gestärkt und der interdisziplinäre Austausch zwischen den verschiedenen Hochschuleinrichtungen gefördert. Zudem entstehen durch die direkte Nachbarschaft zu den zentralen Einrichtungen der Universität, wie beispielsweise Mensa und Universitätsbibliothek, Synergien bei der Nutzung dieser bestehenden Infrastruktur.

Entwurf und Gestaltung

Der Baukörper des Neubaus nimmt die Form des ungleichmäßigen fünfeckigen Grundstücks auf. Dadurch entstand eine moderne Blockbebauung, die sich mit ihrer gegliederten Dachlandschaft elegant in den Stuttgarter Talkessel einfügt. Die Fassade wird von den umlaufenden Geschossdecken geprägt, die für eine horizontale Gliederung sorgen. Zwischen den Geschossdecken, die mit ihren Vor- und Rücksprüngen eine dynamische Wirkung erzeugen, erstreckt sich eine Pfosten-Riegel-Fassade mit verglasten und geschlossenen Elementen.

Durch die geschickte Ausnutzung der Topographie kann das Gebäude auf verschiedenen Ebenen betreten werden. Alle Zugänge führen direkt in das Herzstück des Neubaus: das mit einem riesigen Glasdach überwölbte Atrium. Unter dem Glasdach entsteht ein großzügiger innenliegender Campus, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und den Austausch zwischen den Studierenden fördert. Eine Y-förmige Brücke verbindet die drei „Flügel“ des Blocks und führt zum Blickfang des Atriums: der repräsentativen Wendeltreppe, die sich wie eine Spirale vom Erdgeschoss bis zum 5. Obergeschoss erstreckt.

Im Inneren wurden die unterschiedlichen Funktionen geschickt auf die verschiedenen Ebenen verteilt. Die lärmintensiveren Werkstätten, sowie die großen Vorlesungsräume sind im Erdgeschoss untergebracht, das teilweise ins Erdreich eingesenkt ist. Zwischen dem ersten und dem vierten Obergeschoss befinden sich die kleineren Lehr- und Seminarräume sowie Laborräume. Im obersten Geschoss liegt der zentrale Verwaltungsbereich des Dekanats der Fakultät Technik. Im Westflügel befinden sich vom ersten bis zum fünften Obergeschoss die Büros der Dozent*innen.

Nachhaltigkeit

Das Gebäude wird nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ (BNB) für Unterrichtsgebäude mit dem Qualitätsstandard Silber zertifiziert. Als Voraussetzung hierfür erfüllen das begrünte und großflächig mit Photovoltaik versehene Dach und die energieeffiziente Gebäudehülle den energetischen Standard des Landes. Zudem wurde Wert auf den Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien gelegt. Auch die technische Gebäudeausrüstung ist für den energieeffizienten und ressourcenschonenden Betrieb ausgelegt: Ein Fernwärmeanschluss sorgt für die Wärmeversorgung, Kompressionskältemaschinen im Untergeschoss für die Kälteversorgung für die Monate, in denen die freie Kühlung und die bewährte Nachtauskühlung nicht ausreichen.

Innenansicht DHBW, Treppe im Atrium

Kunst am Bau

Im Umgang mit der „Kunst am Bau“ wurden bei diesem Gebäude neue Wege beschritten. Mit dem Werk „Ohne Titel“ entstand erstmals ein immaterielles Kunstwerk, das auf einer Gesangs-Performance basiert: An drei Tagen pro Woche trägt eine Sängerin Textpassagen aus philosophischen Werken über Technik in gesungener Form vor. Ziel dieser künstlerischen Darbietung ist es, die Studierenden zur intensiven Reflexion anzuregen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Begleitend dazu wird den Studierenden zukünftig ein Seminar angeboten, das eine eingehende Auseinandersetzung mit ethischen und gesellschaftlichen Aspekten der Technik fördert.

Mit dem neuen Fakultätsgebäude für die Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ist ein repräsentativer Begegnungsort für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entstanden. Der Neubau ist ein Projekt, das Städtebau, Nachhaltigkeit und Kunst am Bau miteinander verbindet. Es schafft eine inspirierende Umgebung für Studierende, fördert den interdisziplinären Austausch und bietet Raum für kreatives Denken und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit technischen und ethischen Fragestellungen.

Bauherr, Projektleitung

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd

Nutzer

Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart

Entwurf

3XN A/S, Kopenhagen

Gesamtbaukosten

113 Mio. Euro

Bauzeit

03/2018 – 12/2022

Kunst am Bau

Tino Sehgal