Zum Inhalt springen

Universität Ulm

Ulm - Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften

Die Universität Ulm hat sich im Bereich der Quantenforschung – auch international – bereits einen Namen gemacht. Mit dem neuen Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften verfolgt die Universität Ulm das Ziel, ein interdisziplinäres Forschungszentrum zu schaffen, welches mithilfe der Materialforschung, der chemischen Biologie und Nanotechnologie neue experimentelle Methoden und theoretische Konzepte aus der Quantentechnologie weiterentwickelt. Quantentechnologische Verfahren und Konzepte sollen in die biomedizinische Forschung übertragen werden. Unter anderem wollen die Forschenden hochleistungsfähige Sensoren entwickeln und bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie optimieren. Hierzu werden in dem Neubau Arbeitsgruppen der Physik, der Chemie und der molekularen Medizin interdisziplinär zusammenarbeiten. Ein fächerübergreifendes Forschungszentrum wie dieses mit hochsensibler und hochgenauer Mess- und Labortechnik auf 2.800 Quadratmetern, die höchste Standards erfüllt, ermöglicht Forschung auf Spitzenniveau und ist weltweit einzigartig.

Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften

Das neue Forschungszentrum schließt im Nordosten direkt an den Kernbereich der Universität an, um die Wege für die Forschenden kurz zu halten. Der u-förmige Baukörper, dessen Gebäudehöhe sich an der benachbarten Bebauung orientiert, dockt an die Erschließungsstraße an und zitiert mit seinem Innenhof die von der Kreuzstruktur der Bestandsgebäude gebildeten Freiräume. Die zwischen den Geschossdecken angeordneten horizontalen Fensterbänder verleihen dem Neubau eine sehr transparente Erscheinung. Lediglich die beiden Stirnseiten des Baukörpers sind mit Betonfertigteilen als geschlossene Fassadenflächen gestaltet.

In den drei oberirdischen Vollgeschossen liegen die Labore der Institute jeweils entlang des Innenhofs. Ihr modularer Aufbau erlaubt eine größtmöglich flexible Einteilung. Die Labornebenräume und die Büros umklammern die Labore u-förmig, wobei sich die Büroräume jeweils nach außen orientieren. Eine großzügige Freitreppe im Foyer verbindet die Geschosse und bildet zugleich die Kommunikationszone, in der sich die Forschenden der verschiedenen Disziplinen begegnen und austauschen können. Im Bereich des Foyers sind mit dem Multimediaraum und den Besprechungsräumen die öffentlichen Nutzungen angeordnet. Die Laserlabore mit ihren hochsensiblen Messgeräten wurden im Untergeschoss eingerichtet, da dort die erforderliche, möglichst störungsfreie Umgebung am besten realisierbar war. Eine Raum-in-Raum-Konstruktion auf Sonderfundamenten, die auf Luftfedern gelagert ist, stellt sicher, dass äußere Einflüsse wie Schall, Erschütterungen oder Elektromagnetismus gedämpft werden.

Die Gebäudehülle ist in der Qualität eines Passivhauses ausgeführt. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2014 werden somit um 30 Prozent unterschritten. Durch Glasflächen mit Dreifachverglasung und einem Anteil von 50 Prozent geschlossener Flächen mit sehr guter Dämmung werden Wärme- und Kälteverluste minimiert. Die Räume sind, sofern es die Nutzung zulässt, natürlich belichtet und belüftet. Außenliegende Sonnenschutzanlagen an allen Fassaden verhindern eine Überhitzung im Sommer.

Für  die  Wärmeversorgung  kommt  umweltfreundliche  Fernwärme,  hergestellt  aus  Bio-masse, mit einem Primärenergiefaktor von 0,2 zum Einsatz. Die Lüftungsanlage ist mit einer hocheffizienten  Wärmerückgewinnung im  Kreislaufverbundsystem  ausgeführt. Die einzelnen Medien werden bedarfsgerecht über Regelarmaturen verteilt. Die Rohrleitungs- und Kanalnetze wurden hydraulisch abgeglichen und wirtschaftliche Druckverluste bei der Dimen­sionierung der Netze berücksichtigt.

Der  Kunst-am-Bau-Beitrag  von  Madeleine Boschan aus  Berlin  im  Innenhof  besteht  aus zwei bis zu sechs Meter hohen Stahlportalen. Ihre  farbliche  Fassung  in  den  Farben  Rosé und Lichtblau ist inspiriert von den für das Forschungszentrum wichtigen Anomalien von Diamanten. Jeder Blickwinkel durch die Por­tale ergibt neue Durchsichten, veränderte Licht- und Schattenwürfe. Zudem führt ihre Aufstellung dazu, dass mindestens einmal im Jahr das Sonnenlicht in einem ganz bestimmten Winkel durch die Portale fällt und so einen klar gebündelten Sonnenstrahl erzeugt.

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm

Nutzer

Universität Ulm

Projektleitung

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm

Planung und Bauleitung

Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten, Stuttgart

Gesamtbaukosten

23 Mio. Euro

Bauzeit

08/2016–06/2019