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Amt Tübingen

Universität Tübingen – Sanierung der Mensa Wilhelmstraße

Anlass

Die 1966 fertiggestellte Mensa Wilhelmstraße  der Universität Tübingen steht unter Denkmalschutz und ist die zentrale Mensa des Tal-Campus. Aufgrund der jahrzehntelangen intensiven Nutzung war eine Sanierung erforderlich in deren Zusammenhang das Gebäude und die Haus- und Küchentechnik an die aktuellen Anforderungen angepasst wurden.

Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat im Vorfeld der Sanierungsmaßnahme verschiedene Machbarkeitsstudien erstellt, die von einem vollständigen Abriss bis zur behutsamen Umnutzung unter Erhalt der charakteristischen Fassade reichten. Die Varianten wurden unter Anlegung der zahlreichen funktionalen, wirtschaftlichen und denkmalrechtlichen Belange sorgsam geprüft. Im Ergebnis stellte sich als beste Lösung heraus, den Speisesaalbereich und den Büropavillon zu sanieren und um ein neues Küchen- und Betriebsgebäude zu ergänzen.

Außenansicht

Mehr als nur eine Mensa

Nach Abschluss der Maßnahme stehen den Studierenden in den sanierten Speisesälen 900 Sitzplätze zur Verfügung. Die neue Küche ermöglicht die Herstellung von bis zu 4.000 Essen pro Tag. In Kombination mit der neuen Cafeteria, den neu entstandenen großzügigen Außenflächen, die für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden können, sowie den ebenfalls neu entstandenen studentischen Arbeitsplätzen wird die Mensa zum zentralen Treffpunkt für Studierende und Beschäftigte im Tal-Campus.

Dies war erklärtes Ziel des Masterplans für den Tal-Campus, bei dem die Sanierung der Mensa einen wichtigen Baustein darstellte. Der Masterplan sieht eine Entwicklung des Campus vor, bei der das Mensagebäude städtebaulich besser integriert und das Areal rund um die Mensa aufgewertet werden soll.

Ansicht Küche

Denkmalgerechte Sanierung

Die Sanierung der Mensa erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege unter der Maßgabe, die Originalsubstanz zu erhalten und die optische Erscheinung des Denkmals zu bewahren. So wurden die Fassaden originalgetreu saniert und die Eingriffe im Inneren auf die Optimierung der Betriebsabläufe beschränkt.

Die offene Struktur der Speisesäle im ersten Obergeschoß der Mensa wurde beibehalten. Neue flexible Trennwände ermöglichen eine Unterteilung, damit sie für Vorträge oder andere Veranstaltungen genutzt werden können. Die Essensausgabe, die als sogenannter Freeflow-Bereich organisiert ist, gliedert sich harmonisch in das Raumkonzept ein. Im Erdgeschoß befinden sich die neu geschaffenen studentischen Arbeitsplätze und die Cafeteria, deren Fläche im Zuge der Sanierung nahezu verdoppelt wurde. Eine großzügige Treppenanlage verbindet diesen Bereich mit dem Foyer. Im Untergeschoss schließlich befindet sich die Haustechnik, die im Zuge der Maßnahme auf den aktuellen Stand der Technik angepasst wurde. Die ehemalige Tiefgarage wurde aufgegeben und die Flächen dem Museum der Universität als neues Sammlungszentrum übergeben. Dieses kann dank der Tieferlegung des Anlieferungshofes zusammen mit der Mensa auf einer Ebene beliefert werden.

Das bisherige Versorgungsgebäude wurde durch einen Neubau ersetzt, in dem eine moderne Küche mit Spülküche und den erforderlichen Nebenräumen Platz fanden. Die helle Klinkerfassade mit dreidimensionaler Bänderung sorgt für eine klare, aber zurückhaltende Gestaltung, die sich gegenüber dem denkmalgeschützten Mensagebäude zurücknimmt.

Bereich Essensausgabe

Nachhaltigkeit

Beim neuen Versorgungsgebäude ermöglicht der bewusste Einsatz von nachhaltigen Materialien eine vollständige Wiederverwertung.

Beim denkmalgeschützten Mensagebäude wurden im Zuge der Sanierung sowohl das Dach als auch die Verglasung energetisch aufgewertet. Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus sowie Teilen des denkmalgeschützten Bereichs mit einer Leistung von 73 Kilowattpeak erzeugt Strom, der zur Deckung des Eigenbedarfs der Mensa beiträgt. Die Wärmeversorgung der Mensa erfolgt klimafreundlich über die städtische Fernwärme der Stadtwerke Tübingen. Darüber hinaus tragen eine Regenwassernutzungsanlage sowie eine adiabate Kühlung – eine sehr effiziente Technik bei der Verdunstungskälte zur Kühlung genutzt wird - zur Optimierung des Gebäudebetriebs bei.

Ansicht Treppe

Bauherr

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Tübingen

Nutzer

Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim

Entwurf/Planung

arabzadeh schneider wirth a.s.w. architekten
(ehem. weinbrenner.single.arabzadeh)

Bauleitung

guggenberger + ott  Architekten GmbH, Leinfelden-Echterdingen

Bauzeit

10/2019 – 09/2024

GBK

57,25 Mio. Euro