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Amt Heilbronn

Weinsberg - Neuterrassierung des Burgbergs

Anlass

Der prägnante Burgberg in Weinsberg wird von der Burgruine Weibertreu gekrönt und ist eine historische Kulturlandschaft mit Weinbergen, Böschungen und charakteristischen Trockenmauern. Die Weinberge werden von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) bewirtschaftet. Vor der Neuterrassierung waren die Weinberge im oberen Drittel des Burgbergs parallel zu den Höhenlinien in kleinen, circa einen Meter breiten Terrassen angelegt, während die Rebzeilen im unteren Bereich senkrecht zu den Höhenlinien angelegt waren. Diese Anordnung machte eine maschinelle Bearbeitung im oberen Bereich unmöglich und im unteren Bereich sehr schwierig. Einige Rebflächen lagen deswegen bereits brach.

Umbau

Vor diesem Hintergrund führte der Eigentümer der Flächen, Vermögen und Bau Baden-Württemberg (VB-BW) eine „private Rebflurbereinigung" durch, in deren Rahmen die Weinberge neu terrassiert und für eine mechanisierte Bewirtschaftung umgestaltet wurden. Die Umgestaltung des Burgbergs stellte für die Ingenieurinnen und Ingenieure von VB-BW eine große Herausforderung dar, da die Arbeiten so geplant und ausgeführt werden mussten, dass die historische Kulturlandschaft und die ökologische Bedeutung der Trockenmauern erhalten bleiben. Die Querterrassierung des Weinbergs ist ein Vorzeigeobjekt zur Erhaltung und Wiederbelebung historischer Weinberge, die nicht mechanisierbar sind.

Die Arbeiten erfolgten in insgesamt vier Bauabschnitten. Im ersten Bauabschnitt wurde im Jahr 2010 eine knapp 80 Ar große landeseigene Fläche in eine moderne Querterrassen-Anlage umgewandelt. Dabei wurden die bestehenden Trockenmauern angepasst und neue Terrassen angelegt, die parallel zu den Höhenlinien verlaufen und mit Schmalspurschleppern befahrbar sind.

Weinberge am Steilhang

Um die Umgestaltung weiterer Flächen voranzutreiben, erwarb das Land Baden-Württemberg am Burgberg rund 150 Ar Weinberg- und Brachflächen von 17 Eigentümern. Diese wurden im zweiten Bauabschnitt zwischen 2015 und 2016 für die mechanisierte Bewirtschaftung umgebaut. Im dritten und vierten Bauabschnitt erfolgte zwischen 2019 und 2023 die Umgestaltung der Flächen, die sich hangabwärts der bereits bearbeiteten Flächen anschließt.

Durch die Querterrassierung aller Flächen konnte VB-BW eine mechanisierte Bewirtschaftung der Weinberge mit geringerer Arbeitsbelastung ermöglichen. Nach der Realisierung des letzten Abschnitts erfolgte die Aufstockung der Weinberge durch die LVWO. Die jungen Reben brauchen drei Jahre bis sie erstmals geerntet werden können.

Naturschutz

In den Trockenmauern findet eine Vielzahl von Tieren Schutz und Lebensraum. Die Steine speichern Wärme und regulieren die Feuchtigkeit, wodurch ein ganz spezielles Mikroklima geschaffen wird, in dem sich insbesondere Eidechsen und andere wärmeliebende Arten wohl fühlen. Um den Lebensraum der ansässigen Tiere so wenig wie möglich zu beinträchtigen, wurden beispielsweise Eidechsenpopulationen in Abstimmung mit dem Naturschutz erfolgreich umquartiert.

Ansicht Weinberg

Bauherr, Projektleitung

Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Heilbronn

Nutzer

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg

Planung

1. BA Dipl.-Ing. Wolfgang Mink, Oberstenfeld
2. BA – 4. BA Koeber Landschaftsarchitektur, Stuttgart

Gesamtbaukosten

ca. 1,9 Mio. Euro

Bauzeit

1. BA 2010
2. BA 2016
3: BA 2019
4. BA 2023